U20- 6er spielt sich in Stammbesetzung zur Deutschen Vereinsmeisterschaft
(961 x gelesen) im NachwuchsNach einer durchwachsenen aber dennoch positiven Saison (zunächst mit 4er-Teams) stand der ASP zusammen mit Plauen, SG Leipzig und Coswig im Finale der Sächsischen Mannschaftsmeisterschaften U20 (SMM). Als Setzranglistenvierter von vier gemeldeten Teams erwartete unsere Mannschaft, welche erstmalig in der Saison in Stammbesetzung spielte, ein hartes Schachwochenende in Sebnitz. Doch für das Finale, welches mit 6er Teams gespielt wurde, reisten wir mit viel Ehrgeiz und mit der wohl bis dahin besten Jugendmannschaft des ASP zur Meisterschaft am 9./10. Juni.
Bei herrlichem Sonnenschein bestritt unsere Mannschaft in der Aufstellung:
Alexander - Louis - Thorbjörn - Mika - Gino – Vincent die erste Runde gegen das Team aus Coswig. Da diese das erste Brett kampflos freiließen, führten wir somit schon zu Beginn. Dennoch sollten wir es an Brett 2 und 3 mit zwei Coswiger Nachwuchstalenten nicht leicht haben. Louis bekam einen unangenehmen h3-Najdorf geboten und Thorbjörns Gegnerin hielt ebenfalls auf 1. f4 stark dagegen. Nach knapp zwei Stunden brachten Gino und Mika souverän einen vollen Punkt; doch bei Louis kippte die Stellung und auch Thorbjörn konnte die entstandene Bauernschwäche der ehemaligen Deutschen Meisterin nicht ausnutzen und ging in ein positionell schwächeres Turmendspiel, wo er leider noch eine Remischance ausließ. Vincent stand ausgangs der Eröffnung sehr komfortabel und führte eine saubere Partie mit permanentem Mehrbauer zum vollen Punkt. Dem Mannschaftssieg stand also so nichts mehr im Weg, doch leider gab es am 2. und 3. Brett folgend jeweils eine Niederlage, sodass wir am Ende Coswig mit 4:2 bezwangen. Am Nachbartisch im Duell Plauen-SGL kam es zu einer Niederlage der Plauener, welche über die letzten Jahre hinweg eigentlich die spielbestimmendste Mannschaft in der Sachsenliga war.
Am Nachmittag ging es für uns, nach dem Auftaktsieg, gegen SG Leipzig. Da wir alle damit rechneten, dass Plauen gegen Coswig souverän gewinnen wird und wir nun Titelchancen gerochen haben, wollten wir auch diesen Kampf gewinnen. Allerdings saß mit dem ersten Brett der Leipziger Oberligamannschaft und einem weiteren Nachwuchstalent, welches in den letzten Monaten für spektakuläre Turniererfolge sorgte, zwei stark motivierte Jungs am ersten und zweiten Brett. Alex hatte ausgangs der Eröffnung einen Bauernvorstoß des Schwarzen zu sehr unterschätzt und musste irgendwie versuchen, aus einer miserableren und positionell sehr bescheidenen Stellung seine Figuren ins Spiel zu bringen. Louis`s Gegner sorgte zwar für ein Rochadeverbot, aber auf Kosten der g-Linie, welche Louis mit Turm und Dame besetzte. In Kombination mit einem Läufer kam es zu einer Mattdrohung; so musste sein Gegner relativ schnell eine Niederlage kassieren. Unterdessen musste Alex sich der unmittelbaren Mattdrohung seines Gegners, beim Versuch selber Initiative für einen geopferten Bauern zu bekommen, geschlagen geben. Es stand also 1:1. Unsere hinteren Bretter hatten allerdings ihre Stellungen jeweils gut im Griff, sodass wir den Verlust am dritten Brett mit einem Sieg von Mika und Vincent, sowie einem Remis von Gino kompensieren und zu einem knappen 3,5:2,5 Erfolg verwerten konnten. Wie erwartet, war auch Plauen siegreich.
Vor der Schlussrunde stand der ASP mit 4 Mannschaftspunkten (MP) vor Plauen und Leipzig mit jeweils 2MP. Alle drei Mannschaften spielten somit in Runde drei um den Titel, wobei nur Plauen und wir es selbst in der Hand hatten. Beim Mannschaftsabendessen stärkten wir uns für den bevorstehenden Kampf.
Runde drei und somit Finale! Mit einer komfortablen Führung und der Sicherheit im Nacken, dass eine Punktteilung gegen Plauen uns zur DVM führt, starteten wir pünktlich 9:00 Uhr in den Kampf.
Die Eröffnung lief an allen 6 Brettern ohne Fehler ab, doch die beiden ersten Bretter der Gegner hatten sich scheinbar auf eine andere Variante eingestellt. Bei Louis am zweiten Brett wurden auf einen Schlag viele Figuren getauscht, doch das geplante Matt des Gegners trat nicht ein und Louis sicherte sich mit Materialvorsprung den Sieg! Somit brauchten wir nur noch zwei Punkte an fünf Brettern zu holen. Unser Remisgebot am ersten Brett wurde in einer ruhigen Stellung auf Grund des Rückstandes der Plauener noch abgelehnt. Mit der Zeit entwickelten sich wiederholt die hinteren Bretter zu unseren Gunsten. Nach gut 2,5 Stunden gab es am ersten Brett nun doch eine Punkteteilung; dieses Mal bot allerdings der Gegner. Auch Brett vier und fünf spielten in besserer Stellung Remis und wir brauchen noch einen halben Punkt. Am dritten Brett ging es hin und her und Vincent forcierte mit seinem Remis das Mannschaftsremis, sodass der Verlust von Thorbjörn am dritten Brett, welcher in Zeitnot eine Figur geben musste, am Mannschaftspunkt nichts änderte.
Der ASP ist somit Sachsenmeister!!! Mit 5 von 6 möglichen Mannschaftspunkten lösten wir zeitgleich das Ticket zur Deutschen Vereinsmeisterschaft U20, welche im Dezember in Osnabrück stattfindet.
Ein großes Dankeschön an alle Trainer im Verein, welche solche Erfolge überhaupt erst möglich machen. Explizit ist hier Jan Kregelin zu erwähnen, welcher die Mannschaft nicht nur zu Hause trainiert, sondern auch vor Ort als mentale Stütze, sowie zur Vorbereitung und Partieanalyse fungierte.
Nun heißt es über die Sommermonate Kraft sammeln, um den Schachverband Sachsen würdig bei den Deutschen Vereinsmeisterschaften vertreten zu können.
Alexander Grohmann