Nachdem ASP I mit einem Erfolg in die Oberligasaison 2014/15 gestartet war, stand am vergangenen Wochenende die erste Doppelrunde der Saison an. Gegner waren die USG Chemnitz und die SG Leipzig II.
Die Ausgangssituation für das Samstags-Match war relativ eindeutig: ASP ging als klarer Favorit in das Match. Zum einen ist die USG Chemnitz in dieser Saison ohnehin schon personell geschwächt, zum anderen trat das Team auch noch gehandikapt an, während Hoyerswerda die Bestbesetzung aufbieten konnte. Zu allem Überfluss blieb das Chemnitzer Spitzenbrett im Stau stecken und wir gingen bereits mit einem kampflosen 1:0 in die Begegnung.
Die Geschichte des Wettkampfes ist schnell erzählt. Nachdem nach den Eröffnungen noch an vielen Brettern ausgeglichene Stellungen zu besichtigen waren, kippte mit zunehmendem Spielverlauf eine Stellung nach der anderen. An einigen Brettern war der Klassenunterschied doch zu deutlich. Milan Orsag, Vardan Hovsepyan und Robert Böhm gewannen ihre Partien im positionellen Stil. Etwas schwungvoller ging es bei Günther Jahnel und Klaus-Dieter Kesik zu, wobei insbesondere letzterer ein ziemlich hohes Risiko einging. So stand es kurz nach der Zeitkontrolle 6:0 und der Kampf war mehr als entschieden. Roland Graf hatte in Zeitnot den Sieg verpasst und musste sich stattdessen trotz Mehrbauer in einem unangenehm passiven Endspiel verteidigen. Rüdiger Schuh war ausgangs der Eröffnung die ganze Partie über am Drücker, konnte aber den entscheidenden Durchbruch nicht finden und die Partie endete remis. Schließlich verlor Roland Graf sein Endspiel noch, wohl auch infolge am Ende knapp werdender Zeit. Anstelle eines 8:0 (am Standort Coswig soll sowas ja gelegentlich vorkommen) stand trotzdem ein komfortabler 6½:1½ Sieg zu Buche, der ASP die vorübergehende Tabellenführung bescherte.
Am Sonntag stand dann formal das Spitzenspiel auf dem Programm, Erster gegen Zweiter. Die Vorzeichen ließen also einen deutlich knapperen Matchverlauf erwarten. Dem Vernehmen nach galten wir als leichter Favorit, aber man weiß ja, in „dieser Liga“ kann jeder jeden schlagen. Das erste Ergebnis gab es bei Orsag-Böhnisch. Milan Orsag gelang mit Weiß kein Durchbruch gegen den ultra-festen Slawisch-Aufbau seines Gegners und gab die Partie remis, bevor die aufkommende Zeitnot Dinge hervorbringt, die da üblicherweise so geschehen. Entgegengesetzte Rochaden bei Zebisch-Lechtynsky. Optisch mehr Druck für Weiß, Jiri Lechtynsky dafür mit dem Läuferpaar und Gegenspiel im Zentrum. Nach einigen schwer zu überblickenden Verwicklungen kam der Remisschluss. Entgegengesetzte Rochaden auch bei Sonntag-Hovsepyan. Allerdings kam unser Neuzugang hier böse unter die Räder, sein Gegenspiel kam erst in Gange, als bereits drei gegnerische Schwerfiguren in einer offenen Linie dem Hoyerswerdaer König guten Tag sagten. Entgegengesetzte Rochaden auch bei Graf-Gempe. Allerdings stellte hier Roland Graf mit einem blitzsauber rausgespielten Sieg den Ausgleich zum 2:2 her. Sein Gegner hatte bereits in der Eröffnung die Bauernstruktur vor seinem König geschwächt und schleppte dieses Problem die ganze Partie mit sich herum. Die vermutlich matchentscheidende Niederlage für ASP gab es bei Beyer-Kesik. Klaus-Dieter Kesik hatte im Königsinder mit Schwarz eigentlich „seine“ Positionen erreicht, überspielte seinen Gegner auch sukzessive. In aufkommender Zeitnot überzog er allerdings seine Stellung und statt einem Punkt stand eine Null auf dem Partieformular, 2:3. Robert Böhm traf auf einen gut präparierten Gegner, was sich zunächst nicht in der Stellung, aber auf der Uhr niederschlug. In komplexer Position erlaubte er leichtfertigerweise eine Öffnung der Stellung am Königsflügel. Der folgende Königsangriff war ziemlich durchschlagend, 2:4. Nun konnte es sich Rüdiger Schuhs Gegner an Brett 8 schon den Luxus erlauben, ein Endspiel mit Mehrbauern remis zu geben, um den Mannschaftssieg abzusichern. Rüdiger Schuh hatte, entgegengesetzte Rochaden auch hier, recht viel riskiert und fand sich in einer schwierigen Stellung wieder. In Zeitnot gewann er jedoch Oberwasser und einen Bauern, nur um kurz danach ein klein bisschen Taktik zu übersehen, was das Blatt erneut wendete, mit bekanntem Ausgang. Günther Jahnel mit seinem sauber herausgespielten Positionssieg konnte am Ende den Abstand nur noch verkürzen. Am Ende steht eine knappe 3½:4½ Niederlage, bei der definitiv auch mehr drin war.
Tabellenführung verspielt also. Dennoch steht ASP I auf einem guten dritten Tabellenplatz. Insbesondere die guten Brettpunkte können noch wichtig werden, falls sich im Laufe der Saison der Blick auf die Abstiegsplätze noch mal stellt.
Robert Böhm