Oberliga: Knapper, aber sicherer Sieg von ASP I gegen Naumburg
(1459 x gelesen) im MannschaftskämpfeAm Wochenende empfing ASP I zur achten Oberliga-Runde den SV Naumburg. Selbige sind zwar Vorletzter, waren aber seit 3 Spielen ungeschlagen und ließen immerhin durch einen Sieg gegen Löberitz und ein Unentschieden gegen Plauen aufhorchen. Im letzten Jahr gewann ASP zwar, aber der Duselfaktor war damals recht hoch. Bei Hoyerswerda fehlten Jiri Lechtynsky und Rüdiger Schuh krankheitsbedingt. Aber auch die Domstädter waren stark ersatzgeschwächt ins eisige Schwarzkollm gekommen. Zudem hustete noch die halbe Mannschaft vor sich hin, auch nicht gerade die besten Voraussetzungen auf des Gegners Seite also.
Nach zwei Stunden gab es an Brett 8 das erste Ergebnis zu vermelden. Alex Grohmann hatte gegen das Caro-Kann des Gegners recht ruhig reagiert. Ein leichtes Plus, aber eben auch nicht mehr, was sich irgendwann verflüchtigte, ein logischer Remisschluss. Kurze Zeit später bereits die Führung für Hoyerswerda. Vardan Hovsepyan ließ im Franzosen den Gegner einen Zentrumsbauern nehmen und ging mit Dh5 direkt auf den gegnerischen König los. Der Gegner versuchte noch, die Stellung zu blockieren, zu spät jedoch. Es folgte ein temporäres Damenopfer auf h7. Vardan hatte dann Turm und zwei Bauern für zwei Springer. Er öffnete die Stellung weiter und es folgte der prompte K.O. Roland Graf hatte eine gute Stellung gegen den Aljechin-Aufbau seines Gegners, konnte aber am Damenflügel nicht recht durchdringen. Irgendwann bekam der Gegner etwas Gegenspiel und ein paar Mattdrohungen, die Roland sicher parierte und in ein Turmendspiel mit Mehrbauern abwickelte. Um zu beurteilen, ob selbiges zu gewinnen war, müsste man den Dworetzki rauskramen. Sei’s drum: es wurde Remis verabredet. 2:1 für ASP. Der Berichterstatter konnte mit Schwarz leicht ausgleichen. Dass die Stellung nicht sofort austrocknete, lag am Gegner, der seinen König in der Mitte beließ und stattdessen einen Bauernsturm auf den schwarzen König entfachte. Es gab jedoch genug Gegenspiel, es entstand ein Schwerfiguren-Mittelspiel mit Vorteil für Robert. Bereits in schwieriger Stellung im Turmendspiel befindlich, überschritt Robert’s Gegner die Zeit zwei Züge vor der Zeitkontrolle und ersparte dem Berichterstatter die Demonstration entsprechender Endspieltechnik. Günther Jahnel hatte ausgangs der Eröffnung zu kämpfen. Sei Gegner hatte im Nimzo-Inder sofort die g- und h-Bauern mobilisiert. Verbunden mit einem Traumläufer auf b7 sah Günthers Königsstellung nicht sehr vertrauenserweckend aus. Irgendwann ging es für Günthers Gegner aber nicht mehr so recht weiter. In Zeitnot durchbrach Günther dessen Zentrum. Ein übersehender taktischer Trick und schon hatte Günther den vollen Punkt. Hoyerswerda führte damit bereits 4:1. Erstmals am Spitzenbrett auflaufend, hatte Ilya Spivak einen schweren Stand. Er verschmähte im Katalanischen einen thematischen Damentausch. In der Folge wurde die Stellung komplizierter und Ilya verlor einen Bauern. Sein Gegenspiel war nicht so vielversprechend wie es aussah, aber Ilya kämpfte um das Remis. In Zeitnot ging ärgerlicherweise zwei Mal die Uhr aus. Müßig zu diskutieren, für wen dies ein Vorteil und für wen ein Nachteil war. Als alles wieder lief, überschritt Ilya die Zeit, allerdings in bereits sehr schwieriger Stellung. Naumburg verkürzte damit auf 2:4. Klaus-Dieter Kesik hatte bereits ausgangs der Eröffnung gutes Spiel mit Schwarz. Erst verschaffte er sich einen Freibauern auf der c-Linie. Weiß hatte allerdings die Stellung blockiert, so dass Klaus-Dieter weitere Hebel suchen musste. In der Folge wurde es dann kompliziert. Klaus-Dieter’s Gegner mit aktiver Verteidigung. Mit drei Mehrbauern musste Klaus-Dieter am Ende ins Dauerschach einwilligen, sicher auch im Mannschaftssinne. Der Sieg war damit eingefahren. Sibylle Heyme hatte im frühen Mittelspiel mit der fehlenden Entwicklung ihres Damenflügels zu kämpfen. Sie versuchte es mit Aktivität im Zentrum. Nachdem die Damen getauscht wurden, verlor sie einen Bauern und später im Endspiel noch einen zweiten. Die Stellung war nicht mehr zu retten. Den Naumburgern gelang damit noch der Anschlusstreffer. Endstand dennoch 4½:3½ für ASP. Trotz des knappen Ergebnissen dennoch ein Sieg, der nie wirklich in Gefahr geriet.
Hoyerswerda damit mit 9:7 Punkten im oberen Mittelfeld und aller Sorgen ledig. Der Reise zum Tabellenführer ins Vogtland kann damit gelassen entgegen gesehen werden.
Robert Böhm