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Die erste Mannschaft von ASP Hoyerswerda reiste am vergangenen Wochenende zur schweren Auswärts-Doppelrunde nach Magdeburg. Als Gegner standen Tabellenführer AE Magdeburg und die vor der Saison verstärkte Mannschaft von Rochade Magdeburg (obere Tabellenhälfte) an. ASP ging als Außenseiter in beide Duelle, dennoch war die Mitnahme von Mannschaftspunkt(en) angesichts der angespannten Tabellensituation wünschenswert. Bei ASP fehlte Ilya Spivak, dafür war Vardan Hovsepyan mal wieder an Bord.


Bei AE Magdeburg fehlte das Spitzenbrett, so dass die nominellen Aussichten nicht ganz so düster waren, dafür war bei so gut wie allen die Vorbereitung dahin. Die erste Hälfte des Wettkampfes lief gut an. Alexander Grohmann bekam mit dem ersten (!) Zug das Remis­angebot gleich mit überreicht und lief danach erst mal 5 Minuten nervös wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Raum. Er machte dann noch fünf, sechs Züge, nur um dann seinerseits Remis zu bieten. Ein früher Feierabend. Nach ca. 3 Stunden ging ASP durch Sibylle Heyme in Führung. Deren Gegner hatte alle Bauern nach vorn geworfen (es standen derer 5 gleichzeitig auf der vierten Reihe), sämtliche Figuren am Damenflügel warteten jedoch noch auf den Ausgangsfeldern auf ihre Bestimmung. Sibylle setze die Zange an und gewann im Doppelturm-Doppelläufer-Mittelspiel entscheidend Material. Zur Zeitkontrolle erhöhte Milan Orsag mit einer schönen Partie die ASP-Führung. Milan hatte mit Schwarz durch ein frühzeitiges g5-Manöver einen Bauern im Zentrum gewonnen. Er hatte noch einige Komplikationen zu überstehen, verwertete den Vorteil aber sicher. Ungefähr zeitgleich verlor Jaroslav Bures seine Partie am Spitzenbrett. Er hatte mit Weiß eine zurückhaltende Eröffnung gewählt. Es entstand eine Stellung mit schwarzem Isolani auf d5. Als sich Schwarz das Läuferpaar sicherte, geriet Jaroslav ins Hintertreffen, verlor erst eine Qualität und das entstandene Endspiel relativ chancenlos. Zur Zeitkontrolle war ASP damit 2½:1½ vorn. Die verbleibenden 4 Partien an den Brettern 3-6 gingen alle bis ins tiefste Endspiel und boten schönes Anschauungsmaterial für ein gepflegtes Endspieltraining. Im Mittelspiel standen da drei halbwegs ausgeglichene und eine bessere Stellung für ASP, die halbwegs ausgeglichenen wurden allesamt verloren, die bessere Stellung wurde Remis. Das ist es wohl, was man üblicherweise unter Klassenunterschied verbucht. Vardan Hoysepyan büßte schon in der Eröffnung eine Qualität ein. Er sagte ‚geopfert‘, Notopfer trifft es wohl besser. In der geschlossenen Französisch-Position hatte er jedoch gewisse Kompensation durch die aktiven Leichtfiguren. Schwarz öffnete unter Bauernopfern die Stellung für die eigenen Türme. Nach einigen Abtauschen entstand ein äußerst zweischneidiges Endspiel mit Turm, Springer und 4 Bauern am Königsflügel gegen Doppelturm und zwei Bauern am Damenflügel. Alles hochgradig unklar. Vardan’s Gegner mit äußerst knapper Zeit, Vardan mit über anderthalb Stunden Restbedenkzeit. Vardan ging das Schnellschachtempo mit, um Druck auf der Uhr auszuüben, im Bauernwettrennen fehlte am Ende ein Tempo und AE Magdeburg stellte den Ausgleich her. Klaus-Dieter Kesik hatte als Schwarzer im Caro-Kann eine Standard-Position erreicht. Leichter Nachteil, aber spielbar. Im Doppelturm-Läufer-Endspiel hatte der Gegner Druck auf der offenen d-Linie. Klaus-Dieter wickelte in ein Turmendspiel mit Minusbauern ab, ob notwendig oder nicht, weiß man nicht genau. Letzten Endes verlor er das technische T+B-T Endspiel. Auch hier erschien ein Remis möglich, 2½:3½. Günther Jahnel hatte mit Weiß gegen einen Leningrader Aufbau zu spielen. Die Stellung kompliziert, Schwarz attackierte am Königsflügel. Günther wählte eine Abwicklung, in der er drei Bauern für einen Springer bekam und die entstandene Stellung entpuppte sich als klar besser. In Zeitnot die Überleitung ins Endspiel. Tief im Endspiel stellte Günther einen Bauern wieder ein und die Stellung war nicht mehr zu gewinnen, Remis zum 3:4. Der Berichterstatter hatte sich als Schwarzer durch eine Slawisch-Abtauschvariante zu quälen, eine Stellung, in der man am liebsten nach 15 Zügen Remis machen will, aber der Gegner will leider den vollen Punkt. Es tauschten sich erst die Damen und dann die Türme in der offenen c-Linie. Im entstandenen Leichtfiguren-Endspiel stand Robert Böhm leicht passiv, viel los war aber nicht. Bei beidseitig arg knapper Zeit nach etwa 60 Zügen ging Weiß dann volles Risiko, holte sich einen Mehrbauern am Königsflügel und Robert konterte im Zentrum. Weiß gab anschließend den verbliebenen Springer gegen 3 Bauern, um den Konter zu stoppen. Bereits im Inkrement-Modus dann der entscheidende Fehler, das Remis war verdaddelt und einer der drei Bauern nicht mehr aufzuhalten. Nach fast 7 Stunden Spielzeit damit der Entstand 3:5 aus ASP-Sicht. Ein bisschen unglücklich zwar, aber zu verschmerzen, gegen die guten Gegner wird man halt ausgeknetet.

Sonntag gegen Rochade Magdeburg sollte / musste dann zählbares her. Vardan Hovsepyan hatte ein bisschen Pech, denn er traf am Wochenende auf zwei Gegner in Topform (8/9 bzw. 6½/8). So war auch diesmal nicht viel zu machen. Die Eröffnungsvariante erinnerte ein bisschen an einen Blitzpartie-Trick, ist aber vermutlich nicht so leicht zu spielen, wenn man die Motive nicht kennt. Vardan rochierte in den Angriff hinein und wurde rasch am Königsflügel auskombiniert. Robert Böhm hatte ein bisschen Pech, denn er traf am Wochenende auf zwei Gegner mit Spitzenbrettformat. Samstag ging es niveaumäßig noch, Sonntag nicht mehr. Die holländische Eröffnung noch ok gespielt, dann den eindeutig falschen Plan gewählt. Der Angriff am Damenflügel kam nie in Gang, danach ein Spiel auf ein Tor, den weißen König. Die schwarze Attacke kam leicht und problemlos ins Rollen und wurde lediglich durch einen peinlichen Einsteller jäh gestoppt, 0:2. Sibylle Heyme machte es besser. Es entstand eine komplizierte Mittelspielstellung, die ausgeglichen, wenn nicht leicht schlechter für Sibylle aussah. In Zeitnot muss es wohl einen schwereren Fehler gegeben haben, denn plötzlich hatte Sibylle gewonnen. Ein starker Doppelpunkt an diesem Wochenende für Sibylle. Klaus-Dieter Kesik spielte etwas, was wie Königsindisch in Anzug aussah und besonders viel hatte er nach der Eröffnung nicht bekommen. Schwarz opferte jedoch zwei Figuren gegen Turm und Bauern auf f2, was vermutlich nicht nötig war. Danach bekam Klaus-Dieter Oberwasser und das entstandene Endspiel trug er locker ab. ASP hatte damit den Ausgleich hergestellt. Leider folgte postwendend die Niederlage von Günther Jahnel. Bei entgegengesetzten Rochaden hatte Günther angriffsmäßig den Erstzugriff. Einziges Problem: er hatte noch nicht rochiert. Die Partie blieb unklar und zweischneidig. In Zeitnot wendete sich das Blatt, Günther verlor die Übersicht und die Partie war sofort verloren. Nach der Zeitkontrolle stand es damit 2:3 aus der Sicht von ASP und es folgte ein fingernagelzährendes Drama bis zum Ende nach über 6 Stunden Spieldauer. Schmückendes Beiwerk waren die Partien von Alexander Grohmann und Jaroslav Bures, der Hauptakt die Partie von Milan Orsag. Alexander hatte in einer normalen Damengambit-Stellung leicht ausgeglichen. Das Mittelspiel normal und ohne größere Ereignisse. Die Gegnerin stellte in Zeitnot eine Qualität ein, wonach das Ergebnis im Prinzip feststand. Die Verwertung zog sich noch etwas hin, der ganze Punkt war aber schon eingepreist. Auch die Stellung von Jaroslav Bures war nicht sonderlich interessant, das Doppelturm-Damen-Mittelspiel war glatt remis. Der Gegner spielte jedoch aus mannschafts­taktischen Gründen ewig weiter, denn Milan Orsag stand klar besser. Irgendwann hatte Alexander gewonnen und das längst feststehende Remis bei Jaroslav war unterschrieben. Es stand 3½:3½. Bühne frei für das Grande Finale. Auch bei Milan Orsag war die Damengambit-Stellung zunächst unspektakulär. Später transformierte sich die Stellung in einen Stonewall und Milan’s Gegner stand eigentlich gut. In aufkommender Zeitnot fand sich Milan jedoch besser zurecht, er erlangte klaren Vorteil. Schwarz musste eine Qualität geben und der finale Schlag lag mehrmals in der Luft. In Zeitnot ließen beide Seiten mehrmals ihre Uhr auf genau eine Sekunde ablaufen, um dann irgendwie seelenruhig einen Zug zu machen. Man hatte beim Zusehen das Gefühl, es war purer Zufall, dass nicht eine der beiden Seiten, insbesondere Milan die Zeit überschritt. Als die 40 Züge geschafft waren, war die Lage nicht mehr so klar. Milan’s Gegner hatte Läufer und Bauer für den Turm und es war gute Technik gefragt. Schwarz steckte im 40. Zug bereits 25 Minuten Bedenkzeit in die Stellung, Milan im 42. Zug glatte 48 seiner 50 Minuten Zusatzbedenkzeit. So ging das Drama bereits im 43. Zug von vorne los. Klaus-Dieter Kesik, Sibylle Heyme und Alex Grohmann konnten sich das nicht mehr mit ansehen, verließen entnervt das Spiellokal und baten um eine SMS nach Spielende. Der Berichterstatter musste fahrzeugbedingt alles mit ansehen. Milan wählte einen komischen Plan, der aber plötzlich doch noch Sinn machte. Drei Mal wurde erneut mit einer Restsekunde auf der Uhr – der Schiedsrichter hatte schon gezuckt – der Zug von Milan ausgeführt. Als der schwarze Freibauer zur Dame einzog – der Blutdruck der Kiebitze bei 220:160 – konnte Milan die Dame stehen lassen, ein Schach geben und die Stellung in ein Turmendspiel mit Mehrbauern, was mindestens klar besser war, abwickeln. Stattdessen schlug er entgeistert die Dame, die Hoyerswerdaer Kiebitze sackten in sich zusammen, er hat es tatsächlich noch vertändelt, und Schwarz hatte plötzlich eine Figur mehr. Milan’s Gegner – inzwischen auch ohne Restbedenkzeit und vermutlich mit den Nerven am Ende – tauschte den letzten Turm ab und es blieb ein Endspiel übrig, in dem Weiß den a- und b-Bauern und Schwarz einen Läufer und den b-Bauern hat. Beide Seiten im Inkrementmodus. Die Stellung vielleicht für Schwarz gewonnen, vielleicht auch nicht. Dann der letzte Rettungsanker, Milan konnte beide Bauern opfern, der b-Bauer schlug auf die a-Linie, Schwarz hatte den falschen Läufer, Remis. Der Puls noch eine Stunde später gefährlich im roten Bereich. Entstand 4:4. Man wusste nicht, ob man sich freuen sollte oder den vergebenen Chancen nachtrauern.

Der „gewonnene“ Mannschaftspunkt war dennoch sehr wichtig, denn er sorgte dafür, dass ASP beim großen Abstiegsgipfel in 2 Wochen in Coswig die – wenn auch nur geringfügig – beste Ausgangsposition für den Klassenerhalt hat. Trotzdem wird die Frage ‚Abstieg oder nicht‘ im direkten Duell entschieden. Coswig, Leipzig oder ASP, (mindestens) einen wird es erwischen. Die Nerven der Beteiligten haben sich hoffentlich bis dahin erholt.

Robert Böhm

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